Ihr Lieben,
da ist sie wieder: die Suche nach den richtigen Worten. Jetzt zum Beispiel, beim Schreiben dieses Briefs. Eigentlich schreibe
ich euch immer dann, wenn ich etwas mit euch teilen möchte. Und obwohl ich genau weiß was das ist, sitze ich da und ringe mit den Worten.
ÜBER BEGRIFFLICHKEITEN
An den Fakten kann man sich wunderbar entlang hangeln. Stecken wir sie also zuerst ab:
Heute, am 13. Juli um 20.37, steht die Erde wieder exakt zwischen Sonne und Mond (Opposition). Dabei wird der Mond vollständig von der Sonne beleuchtet und erscheint am Nachthimmel besonders hell. Es ist Vollmond! Auf seiner elliptischen Umlaufbahn erreicht der Mond stets eine maximale Nähe (Perigäum) zur Erde, die bis zu 356.355 km nah sein kann*. In dieser Zeit erscheint der Mond durch seine Nähe zur Erde außerdem besonders groß. Es ist Supermond!
So weit so nichtssagend.
Ich scheitere umso grandioser am Beschreiben der Welt (Achtung Größenwahn!) und am Beschreiben dessen was mir wichtig ist, je
ernster es mir ist gerade weil ich so gern des Pudels Kern treffen möchte!
Meinen Kern, genauer gesagt. Was uns im Innersten bewegt und was uns zu Menschen macht, ist bekanntlich nicht messbar und dennoch vorhanden. Es ist in Wahrheit ein Riesenglück, dass sich unsere Vorstellungskraft und unser Leben nicht auf das rein begriffliche Denken beschränken! Ich finde es tröstlich und spannend, die Welt nicht ausschließlich verstandesbetont analysieren und kartographieren zu müssen!
BEFREIUNG DURCH MUSIK
Genau das ist es, was ich an der Musik als echte Befreiung liebe: sie erlöst uns von der menschlichen Besessenheit, alles in
rationale Worte zu fassen. Deswegen bin ich Musikerin geworden. Indem wir uns mit Musik beschäftigen, schliessen wir die riesige Lücke die zwischen unserem Ausdrucksvermögen und unserer Lebendigkeit klafft. Musik macht uns wieder ganz, bringt Dinge zusammen die zusammen gehören, heilt. Musik - flüchtig, durchsichtig, leicht - schafft das!
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